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In Häg und Ehrsberg bekommen die Straßen Namen, damit sich auch Fremde zurechtfinden

(BZ, Kathrin Blum) Gegenüber von Haus 27 liegt Nummer 57: In Häg-Ehrsberg gibt es keine Straßen. Die Nummerierung der Gebäude ist für Fremde absolut verwirrend - bekommen doch Häuser, die zwischen andere gebaut werden, einfach die fortlaufende Nummer.

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Das soll sich nun ändern: Gemeinderat und Verwaltung haben beschlossen, dass Häg und Ehrsberg Straßennamen bekommen sollen.

Strassenschild
Im Ehrsberger Neubaugebiet gibt es bereits jetzt schon einen Ried- und einen Schäfigweg. Das Schild ist bislang provisorisch, wird aber im Zuge der Straßentaufe ersetzt.

"Es war schon vor gut zehn Jahren im Gespräch, dass zumindest zwei der elf Teilorte Straßennamen bekommen sollen", erinnert sich Bürgermeister Bruno Schmidt. "Dieses Jahr wollen wir das nun endlich umsetzen." Der Postbote kennt sich mittlerweile aus in den verwinkelten und gewundenen Ortsteilen. „Problematisch ist es für den Rettungsdienst“, erklärt Schmidt Für einen Krankenwagenfahrer, der sich nicht auskennt, sei es schwierig, in kurzer Zeit das richtige Haus zu finden. Nur mit einer exakten Beschreibung oder einem Abholservice am Ortseingang ist der Weg zum Patienten zu finden.
„Die Nummerierung entbehrt wirklich jeglicher Logik“, gesteht der Rathauschef, „deshalb müssen wir jetzt wirklich etwas tun“. Etwa zwölf Straßen sollen getauft werden. Wie sie heißen, weiß Schmidt noch nicht. „In Frage kommen die einzelnen Gewannnamen wie „Fuchsbühl“ oder „An der Halde.“ Er könnte sich aber auch vorstellen, dass Häg beispielsweise Pflanzen- und die Ehrsberger Straßen Dichternamen bekommen.
Gewann- oder Zinkennamen findet auch Gemeinderat Karl-Heinz Rümmele sinnvoll. „Wir hätten schon längst Straßennamen vergeben sollen“, findet er. Fremde sind in Häg Ehrsberg sonst aufgeschmissen. „ln den vergangenen Jahren gab es eben andere Prioritäten“, erklärt er. Auch Alt-Gemeinderat Hans Gersbacher begrüßt die Entscheidung, durch Straßennamen endlich Struktur ins Dorf zu bringen. „Die Nummern stimmen so wie sie jetzt vergeben sind ja hinten und vorne nicht.“
3000 bis 4000 Euro wird die Namensgebung kosten, schätzt Ratsschreiber Werner Waßmer. „Eine genaue Kostenaufstellung haben wir allerdings noch nicht.“
Rathauschef Schmidt möchte eventuell die Bürger bei der Namensfindung einbinden. „Darüber beraten der Gemeinderat und ich in den kommenden Sitzungen.“
Prinzipiell fände er es gut, die Bürger nach Ihrer Meinung zu fragen. „Andererseits könnte das schwierig werden: Sie fragen 100 Leute und kriegen 100 verschiedene Meinungen.“
Als Erstes müssten die Straßen klar zugeordnet werden, „nicht jede Hofeinfahrt soll einen eigenen Straßennamen bekommen.“ Ob es eine Straßentaufe geben wird, wenn alle Regularien geklärt sind, kann Bruno Schmidt noch nicht sagen. „Im Moment liegt das noch in weiter Ferne.“ Vielleicht können die Häg-Ehrsberger ja schon im Sommer das erste richtige Straßenfest feiern. Bislang war das nicht möglich- ohne Straßen gibt‘s schließlich auch kein Straßenfest.